Warum bietet CLeVer keine „kommunikativen Übersetzungen“?

Nach mehrfachen Beratungen hat sich der CLV-Verlag als Herausgeber von CleVer entschieden, dass darin keine „kommunikativen Bibelübersetzungen“ (Bibelübertragungen) aufgenommen werden sollen. Die Entscheidung dazu ist uns nicht leicht gefallen. Folgende Gründe haben uns dazu bewogen:

1.   In Wikipedia werden die Ziele einer kommunikativen Übersetzung wie folgt, beschrieben:
„Mit dem Begriff kommunikative Übersetzung bezeichnet man einen Typ von Übersetzung, der die Kommunikationswirksamkeit zur ersten Norm nimmt, also das Verständnis des Rezipienten bzw. die „Wirkungstreue“.  Man spricht auch von „dynamischer“, „funktionaler“ und „kommunikativer“ „Äquivalenz“, womit eine Gleichwertigkeit von Ziel- und Ausgangstext hinsichtlich gleicher „kommunikativer Werte“ (gleichwertige kommunikative Wirkung bzw. Funktion), nicht notwendig auch gleicher Bedeutung (Sinntreue) gemeint ist.  Ausdrücke, die in der Zielsprache uneindeutig gebraucht werden, werden bei diesem Übersetzungstyp vermieden. Das verunmöglicht oft Formulierungen, die der Satzstruktur oder der Semantik der Einzelworte des Ausgangstexts parallel bleiben („formale Äquivalenz“). Derartige „wörtlichere“ Bedeutungen werden hin und wieder ergänzend beigegeben.“  Soweit das Zitat aus Wikipedia.

2.    Demnach liegt kommunikativen Bibelübersetzungen ein ganz anderes Übersetzungskonzept zu Grunde, das sich nur noch begrenzt an Form und Wortlaut der Grundtexte (hebräisch bzw. griechisch) orientiert, sondern versucht, beim Leser die gleiche Wirkung hervorzurufen, wie der Übersetzer meint, dass es bei den ursprünglichen Lesern/Hörern der Fall gewesen sei. Ist der Übersetzer dabei nicht überfordert? Wie sicher kann er sein, zu wissen, was der Geist Gottes damals den Menschen sagen wollte bzw. heute sagen will?

3.    Wenn man dagegen bedenkt, dass der Geist Gottes den Wortlaut der Heiligen Schrift (in den Ursprachen und Originalmanuskripten) wörtlich inspiriert hat, dann muss es doch das Ziel sein, den Text so wörtlich und gleichzeitig so verständlich wie möglich wiederzugeben. Dabei ergibt sich natürlich auch eine gewisse Bandbreite bei der Wiedergabe des Bibeltextes. Uns erscheint der Ansatz der Übersetzer der alten Elberfelder Bibel von 1905 immer noch wegweisend. In ihrem Vorwort schreiben sie dazu:
… „Weil nun aber niemand die ganze Tragweite dieser Offenbarung (von Gottes Wort) zu erfassen vermag und oft in einem Satz ein das Verständnis des Übersetzers übersteigender Sinn verborgen liegt, der in einer freieren Übersetzung verloren geht, in einer genaueren hingegen durch eine tiefere Belehrung des Heiligen Geistes gefunden werden könnte, so ist es eine gebieterische Notwendigkeit, das Wort des Grundtextes gleichsam wie in einem Spiegel wieder hervorzubringen.“ …
Eine genauere Bibelübersetzung zu lesen, erfordert sicher mehr Mühe, aber der Gewinn wird mit einem besseren Textverständnis reich belohnt. Die parallele Anzeige mehrerer Bibelübersetzungen nebeneinander kann dabei sicher eine Hilfe sein.

4.    Alle kommunikativen Übersetzungen arbeiten mehr oder weniger mit freier Wiedergabe und der Umschreibung von biblischen Begriffen, auch von solchen, die sich seit langem im christlichen Sprachgebrauch eingebürgert haben. Das erschwert sehr die Suche nach Begriffen und lässt solche Übersetzungen als zum Bibelstudium ungeeignet erscheinen.

5.    Wir möchten den Benutzern von CleVer fortlaufendes Bibellesen und Bibelstudium nahebringen. Daher haben wir den CleVer-Bildschirm bewusst in die 3 Bereiche unterteilt: den Bibeltext, die Fußnoten/Anmerkungen sowie die Erklärungen bzw. Kommentare. Letztere sind erkennbar Menschenwerk, können aber zum Verständnis der Bibel mithelfen.

Wikipedia nennt u.a. folgende Beispiele für „kommunikative Bibelübersetzungen“

  • Hoffnung für alle (HFA)
  • Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ)
  • Neues Leben Bibel (NLB)
  • Gute Nachricht Bibel (GNT)
  • Neue Genfer Übersetzung (NGÜ)
  • Volxbibel
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